Die Hubertuskapelle erstrahlt wieder in leuchtendem Weiß

Eine Chronik der Sanierungsmaßnahmen

Die Kapelle im Herbst 2013

Die aus dem 17. Jahrhundert stammende Barockkapelle ist seit 1981 im Besitz der Stadt Düsseldorf. Damals wurde mithilfe eines Fördervereins, der aus dem Heimat- und Kulturkreis Wittlaer hervorgegangen war, eine Sanierung vorgenommen, die allerdings nicht grundlegend und umfassend war. Sie beschränkte sich auf die Beseitigung der sichtbaren Schäden und die Aufhübschung der Kapelle außen und innen durch einen weißen Anstrich. So blieb sie lange Zeit ein Wahrzeichen im Düsseldorfer Norden. Schon seit geraumer Zeit aber zeigten sich erhebliche Schäden und Zerfallserscheinungen an diesem Kulturdenkmal, auf die auch Politik und Behörden hingewiesen wurden. Offensichtlich war die Kapelle bei den Denkmalschützern mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Zum Glück wurde dieser Mangel im Herbst 2013 von verantwortungsbewussten Heimatfreunden erkannt. Sie gründeten den „Förderverein Hubertuskapelle e.V.“ und begannen mit den ersten notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen. Sie bereiteten auch die umfangreichen Rettungsmaßnahmen für die Kapelle vor und wandten sich mit der Bitte um Unterstützung und Spendengelder für die Sanierung an die breite Öffentlichkeit.

 

 

Die Kosten

Nach einer ersten Kostenschätzung im Jahre 2014 stellte die Bezirksvertretung 5 zunächst 155.000 €, im Dezember des Jahres bereits 187.000 € für die Sanierung der Kapelle zur Verfügung. Ein Jahr später belief sich die Kostenschätzung schon auf 243.000 € und nach einigen Voruntersuchungen erreichte sie im Juni 2015 300.000 €. Noch im selben Jahr stieg sie auf 324.000 €. Oft werden bei Sanierungsarbeiten an historischen Denkmälern weitere, unvorhersehbare Kosten fällig, sodass die gesamte Baumaßnahme schließlich auf 404.000 € stieg. Besonders aufwendig war die Sanierung des Daches mit dem Dachreiter. Das Dach wurde komplett abgebaut. Dabei stellte sich heraus, dass das wertvolle Kulturdenkmal wesentlich stärker durch Schäden belastet war, als man zunächst angenommen hatte. So war vor allem das Gebälk des Daches und des aufgesetzten Dachreiters durch eingedrungene Feuchtigkeit vom Schimmelpilz befallen. Beim Abbau wurden dann noch erhebliche Schäden an den Giebelwänden festgestellt. Diese wurden auf den Innenseiten neu hergerichtet. Die hohen Kosten haben bei einigen Bürgern und Politikern zu Diskussionen geführt. So wurde argumentiert, man sollte das Geld besser für Kitas ausgeben als für eine Kapelle. Doch es ist schnell einzusehen, dass es hier nicht um ein „Entweder-Oder“ gehen kann, sondern um ein „Sowohl-als-auch“. Man muss beides im Blick haben. Denn das Land und die Stadt sind verpflichtet, ihre Kulturdenkmäler zu erhalten. Was wären unsere Städte und Dörfer ohne historische Gebäude? Ohne Bauwerke, die Geschichten erzählen, die typische Eigenheiten einer Region verkörpern oder Wahrzeichen eines Ortes sind? Historische Bauwerke machen unsere Städte und Dörfer einmalig und unverwechselbar. Ohne Kenntnis und Würdigung unserer Wurzeln und eigenen Vergangenheit können wir die Zukunft nicht gestalten.  

Ansichten

Lageplan

Grundriss

 

Die Restaurierungsarbeiten im Jahr 2016

 

Februar

Vergabe der Aufträge

 

März

Beginn der Einhausung der Kapelle am 9. März, Abbau des Dachreiters, Demontage der Glocke, Demontage der Dacheindeckung, Grobreinigung, Unterdruckanlage für die Schimmelsanierung von Holz und Wänden, Trockeneisbehandlung des kompletten Holzwerks.

 

April

Abbau des hölzernen Tragwerks am 12. April, Begutachtung der freistehenden Giebelwände durch Statiker, Begutachtung des Holzwerks vor Ort bei der Zimmerei Benn mit Sachverständigen, Beginn der Sanierung der freistehenden Giebelwände, um die Standfestigkeit zu gewährleisten.

 

Mai

Am 4. Mai Abstimmung mit dem Landeskonservator wegen grundlegender Änderungen in der Ausführung: Dacheindeckung Schiefer statt Ton, Rabbitsdecke oder keine, Ergänzung der Deckenbalken, keine Entwässerungsrinnen, Sanierung der Mauerkrone zum Wiederaufbau des Dachstuhls nach Vorgaben des Landeskonservators, Einbau des Dachstuhls.

 

Juni

Sanierung des Gesimskranzes und der Mauerkrone.

 

Juli

Ende der Sanierung des Gesimskranzes, die abgehängte Decke in der Apsis wurde erhalten, Aufbau des sanierten Dachstuhls, Beginn der Dacharbeiten.

 

August

Fertigstellung des Daches im Bereich der Apsis, Stechrinne und Entwässerung nach Vorgabe ausgeführt und die Schieferdeckung nach den Vorgaben des Sachverständigen verlegt, Trockeneisbehandlung der oberen Giebelflächen bis zum Vordach des Eingangs durchgeführt, Überarbeitung des Dachreiters und der Glocke, Fertigstellung des Hauptdachs ebenso wie der Wiedereinbau des Dachreiters in die Holzkonstruktion, Abbau des  Schutzdaches und Entfernung des Gerüstes bis Oberkante des Gesims am 25. August.

 

September

Die zusätzlichen Mittel von 80.000 € wurden durch die Bezirksvertretung 5 am 30. August beschlossen. Die Fassung der Außenfassade erfolgte in der 2. Septemberwoche.

 

Oktober

Die Sanierung des Sockelbereichs wurde beauftragt und in der vorletzten Oktoberwoche ausgeführt.

 

November

Überarbeitung und Fassung der Eingangstür, Wiederherstellung der Innendecke, Überarbeitung der Innenfassung, Reinigung der Bodenfliesen, Überarbeitung und Verfugung der Außentreppe. Zwei Altersbestimmungen ergaben interessante Ergebnisse:

  • Laut Universität Bonn stammt die Glocke aus dem Jahre 1560
  • Laut Fachhochschule Köln stammt der Dachstuhl aus dem Jahre 1789.

 

Dezember

Ende der Maßnahmen.   Am 13. Oktober 2016 wurde das Gerüst abgebaut. Die Sanierung war damit bis auf den Innenbereich abgeschlossen. Dieser wurde durch Spenden finanziert. Es wurden neue Fenster und neue Bänke angeschafft, der Altar wurde überarbeitet. Im Anschluss wurden die Außenanlagen hergerichtet. Für die weitere Zukunft der Kapelle wurde mit Abschluss der Instantsetzungsmaßnahmen eine Nutzungsordnung erarbeitet, die den Umgang der Bevölkerung mit der Kapelle in gemeinsamen Feiern und Festen und als Ziel und Ausgangspunkt für Prozessionen und Wallfahrten regelt. Die Kapelle soll wieder ein Ort christlicher Besinnung und öffentlicher Gemeinsamkeit werden. Die Projektbeteiligten haben bei der Sanierung der Kapelle gute Arbeit geleistet. Wir danken der Bezirksvertretung 5 unter der Führung von Bezirksbürgermeister Stefan Golißa für die Bereitstellung der Mittel in Höhe von 404.000 €. Ein ganz besonderer Dank geht an die Architektin Patricia Daniela Richter vom Amt für Gebäudemanagement der Stadt Düsseldorf. Sie hat die Sanierungsarbeiten mit großer Sorgfalt und Fachkenntnis begleitet.

Fotogalerie

Die Projektbeteiligten

Bauherr: Landeshauptstadt Düsseldorf
Projektsteuerung: Amt für Gebäudemanagement, Patricia Daniela Richter
Planung/Bauleitung. Architekturbüro Maier-Lamers, Neuss
Sanierung Holzwerk: Dipl.-Ing. Martin Ruß, Radevormwald
Denkmalpflege: Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege, Matthias Berg
LRP: Sachverständiger für Naturstein, Fußboden, Steinfurt, Thomas Lehmkuhl
Schimmelpilzsanierung: Institut Lorenz, Düsseldorf, H. Günther  

Die am Bau beteiligte Firmen: Gerüstbau Kaiser, Außen- und Innengerüst, Neuss Zimmerei Benn, Dachstuhlsanierung, Wuppertal Albers Dachdeckung, Schmallenberg CW-Trocknungs-Service, Trockeneisbehandlung, Düsseldorf Sauermann GmbH, Putzarbeiten, Düsseldorf Nüthen GmbH, Mauerarbeiten, Wahlstedt Huschens, Malerarbeiten, Düsseldorf Glocken- und Kunstguss-Manufaktur: Petit & Edelbrock, Gescher Elektro KSA, Aggregat, Schranke etc., Neuss    

Der Förderverein Hubertuskapelle e.V.
Andreas Auler, 1. Vorsitzender
Siegfried Hoymann, 2. Vorsitzender
Udo Momper, Protokollführer
Eckhard Dietrich, Kassenwart
Bruno Bauer, Michael Adam, Christoph Sonnen, Thomas Hundgeburt, Beisitzer

Der Förderverein Hubertuskapelle e.V. ist auch nach Abschluss der Sanierung für jede Spende dankbar, mit der die Instandhaltung der Kapelle erleichtert wird.

IBAN: DE34 3005 0110 1006 8866 65 – BIC: DUSSDEDD – Sparkasse Düsseldorf-Wittlaer
Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt liegt vor.  

 

Text: Siegfried Hoymann, Fotos: Michael Adam

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